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Fitger

Zu Punkt 2): Die Fitger Familie

"Altes Fitgerhaus" © Archiv der Städtischen Galerie Delmenhorst, mit freundlicher Genehmigung

Heinrich Fitger war mit seiner Familie kurz nach 1800 in unsere Stadt gekommen, wurde später Ratsherr und Postverwalter. 1813 kaufte er das Anwesen am Marktplatz 1 und ließ die Gebäude zur Posthalterei und Hotel (Fitger's Hotel) umbauen.

Nach seinem Tod 1834 übernahm sein Sohn Peter Diedrich Fitger diese Aufgaben [51].

Seine Ehefrau Clara Plate, verw. Dony, brachte die Kinder Alma und Alexis mit in die Ehe, gebar dann noch 10 weitere Kinder: Arthur, Edmund, Marie, Elfriede, Heinrich, Emil, Robert, Peter, August (der Bierbrauer) und Cornelia. Die Familie bewohnte die oberen Räume über dem Fitger Hotel, siehe Abbildung rechts (Zeichnung um 1850).

Um 1870 wurde das Fitgerhaus verkauft und die verbliebenen Fitgers zogen nach Bremen in die Humboldtstraße 127.

Foto H. Frommeyer 2017: Neues Fitgerhaus in Delmenhorst

Das "Alte Fitgerhaus" wurde im Jahre 1963 abgerissen und 1973 durch damals "moderne" Spitzgiebelbauten ersetzt. Diesen Häusern widerfuhr später das gleiche Schicksal. Seit 2004 steht hier ein moderner Neubau, das sog. "Neue Fitgerhaus", Bild rechts.

An der Rückseite des Gebäudes befinden sich Info-Tafeln zum Haus und zum Künstler Arthur Fitger.

Portrait Arthur Fitger © Stadtarchiv Delmenhorst

Arthur Fitger (1840-1909) war Maler und Poet und wohl der berühmteste Künstler, den die Stadt Delmenhorst hervorgebracht hat. Ausbildung und Beruf führten ihn nach München, Dresden, Antwerpen, Rom, Wien, Berlin und Bremen, wo er ein Atelier besaß. Ab 1890 war er dann in seiner eigenen Villa an der Horner Heerstraße bis zu seinem Lebensende künstlerisch tätig. Seine unverheiratete Schwester Marie Fitger (1843-1929), Schriftstellerin, führte ihm hier den Haushalt.

Er liebte monumentale Bilder mit Darstellungen aus der Mythologie.

Ölgemälde und Wandbild auf Postkarten [1]

Seine Werke findet man in Schlössern, Landhäusern, Rathäusern, Postgebäuden, Weinkellern, Hotels, auf Schiffen und in Museen. Zwei seiner Werke aus den 1890er Jahren, "Der getreue Eckehard" und "Aschenbrödels Brautfahrt" können im Delmenhorster Rathaus besichtigt werden.

Kaum bekannt ist, daß er auch für die Brauerei seines Bruders in Amerika malte, so den Weingott "Bacchus" und den Bierkönig "Gambrinus" als Vorlage für eine Statue im Biergarten [33].

Das Gemälde "Diomedes verwundet Aphrodite", das er für das Büro seines Bruders August schuf, errang 1893 auf der Weltausstellung in Chicago eine Goldmedaille [50].

Auch für die Kaiserbrauerei Beck & Co. in der Bremer Neustadt war er tätig. Für die weserseitige Fassade des damaligen Eishauses schuf er fünf große Mosaikbilder zum Thema "Trinken". Die Mosaiksteine lieferte Villeroy & Boch aus Mettlach. Das Gebäude überstand den Krieg, mußte aber Ende der 1960er Jahre einem großen Lagergebäude weichen.

Courtesy of Rose Mohnsam (USA)

Elfriede Fitger (1845-1902), Bild rechts, eine Schwester des Malerpoeten, lebte seit 1869 in Amerika.  Sie hatte im Mai 1869 in der evangelischen Stadtkirche zu Delmenhorst den in Rodenkirchen (Unterweser) geborenen Ferdinand Krieger geheiratet. Der Sohn des dortigen Apothekers war nach dem Tode seines Vaters bereits 1850 nach Milwaukee (USA) ausgewandert. Seit 1867 war er auf Brautschau in seiner alten Heimat und lernte hier die Tochter des Delmenhorster Postverwalters kennen.

Nach der Hochzeit folgte Elfriede ihrem Ehemann nach Kiel/Wisconsin, wo sie ihr restliches Leben verbrachte und sich um ihre große Familie mit 11 Kindern kümmerte [52].

Mehr zu den Familien Ferdinand und August Krieger findet man im Auswandererbuch [55].

Ende 1871 wanderte ihr Bruder August ebenfalls nach Amerika aus. Er lebte während seiner Ausbildung zum Bierbrauer in ihrer Familie.

August Fitger (1854-1933) siehe Menüpunkt "Auswanderer", dann "Duluth/MINNESOTA"

Johann Heinrich Fitger (1799-1846), ältester Sohn des o.g. Heinrich Fitger war bereits 1818 nach Amerika ausgewandert und lebte dort mit seiner großen Familie mit 11 Kindern in verschiedenen Orten OHIO's. In Delmenhorst ist dieser "John Henry Fitger" fast völlig unbekannt. Aus Briefen seines Sohnes Jeremiah, die sich im Delmenhorster Stadtarchiv befinden, geht hervor, daß dieser erst im Jahre 1907 durch eine Fitger- Bierwerbung von der Existenz seines Cousins August Fitger erfuhr. 

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© H. Frommeyer