Die neue Heimat Dayton
12 Siedler brachen 1796 von Cincinnati in nördliche Richtung auf und gründeten hier im mittleren Westen am Great Miami River den Ort Dayton, wo bis dato nur wenige Ureinwohner in 2 Lagern lebten. Der Fluß ist ein Nebenfluß des Ohio und nach dem hier ansässigen Volksstamm "Miami" genannt. Das 1829 fertig-gestellte Teilstück des Miami-Erie Kanals verband den damals noch kleinen Ort mit Cincinnatti, 1851 brachte der Eisenbahnanschluß weitere Siedler in den immens wachsenden Ort. 1890 lag die Einwohnerzahl schon bei 60 000.
In den 1820er Jahren sollen Brauereien von Henry Brown und von George C. Davis existiert haben. Seit den 1840er Jahren betrieben zahlreiche deutsche Auswanderer hier Brauereien, z.B. Becherer, Schiml und Schwind aus Bayern, Butz und Stickle aus Baden-Württemberg, Thomas aus dem Raum Hannover oder Ferneding und Hollencamp aus der Nordwestregion Deutschlands.
Theodor(e) Hollenkamp
Er wurde am 2. Nov. 1834 in Ankum-Stockum geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, sein Vater Hermann Heinrich Hollenkamp war Heuerling.
Im Alter von 20 Jahren wanderte er nach Amerika aus. Am 5. Okt. 1855 bestieg er in Bremerhaven das Segelschiff "TUISKO", das den Hafen von New Orleans unter Führung des Kapitäns Adolph Dannemann am 29. Nov. des Jahres erreichte. Es war die erste Fahrt des 42 m langen Segelschiffes, das am 17. September in Bremen vom Stapel gelaufen war [71].
Zunächst arbeitete er in Cincinnatti in verschiedenen Branchen, bevor er zum Brauereigewerbe kam. In Xenia/OH hatte sein Onkel Bernard Hollencamp mit Henry Ferneding bereits seit 1852 eine Brauerei betrieben, hier fand er eine Beschäftigung.
Als der Onkel im Februar 1872 starb, zog er mit seiner Familie nach Dayton/OH. Hier arbeitete er zunächst in einer der neun Brauereien der Stadt. 1885 führte er zusammen mit John Oelschläger und dann mit Henry Kramer die Dayton Ale Brewery (816 S Brown St.). Ab 1895 war er alleiniger Eigentümer. Hergestellt wurden "Pale and Light Ales" und Porter Bier.
Er starb am 21. Juni 1901 in Dayton/OH, wo er auf dem kath. Friedhof begraben ist. Ihm zu Ehren hat man dort eine Gedenktafel aufgestellt, siehe Foto.
Nach seinem Tod führte sein gleichnamiger Sohn, der 1882 in Xenia/OH das Licht der Welt erblickt hatte, die Brauerei weiter unter dem Namen "Hollencamp Ale Brewing Co. und später unter "Hollencamp Brewing Co." Sehr beliebt war damals das "Golden Glow" Ale und Porter Bier sowie das "Hollenkamp Holiday Brew". Durch die Prohibition bedingt, firmierte man von 1919 -1939 unter "Hollenkamp Products Co." (Man schrieb den Namen jetzt wieder wie in Deutschland mit "k"). Die Brauerei überlebte diese Zeit mit der Herstellung von Softdrinks, bierähnlichen Getränken und Eis. Im Census von 1930 wird Theodore (Jr.) als Softdrink-Hersteller aufgeführt. Im Herbst 1934 unternahm das Ehepaar eine Schiffsreise nach Südamerika (Buenos Aires). Theodore starb am 31. Dez. 1935, zwei Tage später berichtete der Dayton Herald unter dem Titel "Rites for Theodore Hollenkamp will be held saturday morning" über den verstorbenen Präsidenten der Brauerei, der in der kath. Kirche aktiv war und diverse Ämter inne hatte. Außerdem war er Direktor des Calvary Friedhofes.
Unter anderen Eigentümern war der Betrieb noch bis 1953 aktiv, zuletzt als Dayton Brewing Corp.
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Die Familie des Brauers Theodore Hollenkamp Dayton/OH | ||||
Eltern | Theodore | 1834-1901 |
Geboren in Ankum-Stockum, gestorben in Dayton/OH |
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Anna Tepe | 1844-1907 |
Geboren in Ankum-Walsum, gestorben in Dayton/OH |
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oo 1870 | Cincinnati | |||
Kinder: | ||||
1 | Anna | 1871-1957 | Geboren in Cincinnati, lebte 70 Jahre in Dayton/OH | |
2 | Elizabeth | 1874-xxxx | Starb als Kind, Zwilling zu 3 | |
3 | Elizabeth Maria | 1874-1965 | oo 1903 |
Buchhalterin, war in der Brauerei beschäftigt, Ehemann: Charles H. Hollencamp (1878-1960), kam aus der "Textil-Linie"***, Vorfahren aus Ankum-Tütingen |
4 | Helena | 1877-1944 | - | Single |
5 |
Catherina (Katryn) |
1879-1933 | - | Single, Buchhalterin, war in der Brauerei beschäftigt |
6 |
Theodore Daniel Jr. |
1882-1935 | oo 1910 |
Präsident der Brauerei Ehefrau: Louise A. Bucher (1884-1966), kam aus der Wayne Street Brewery- Familie Schiml & Bucher |
7 | Bernard H. | 1886-1916 | - |
Single, Brauerei Miteigentümer |
***) Hollenkamp-Hofabgänger aus Ankum hatten mehrere Textilgeschäfte in Holland (Amsterdam und andere Städte) sowie in Leipzig gegründet.
Henry Hermann Hollencamp (1850-1929) führte Bekleidungsgeschäfte in Dayton/OH. Er war weit entfernt verwandt mit dem Bierbrauer "Theodore H."
Johann Arnd Ferneding (1774-1837) und seine Frau Anna Catharina, geb. Ihorst, waren Heuerleute auf dem Hof Droste-Espelage in Dinklage-Langwege. Aus der Ehe gingen 7 Kinder hervor, siehe Tabelle.
Die Familie Ferneding, Dinklage und OHIO [USA] | ||||
Eltern | Johann Arnold Verneding | 1774-1837 | Geboren und gestorben in Dinklage | |
Anna Catharina Ihorst | 1783-1851 | Geboren in Dinklage, 1848 nach USA ausgew., gestorben in Dayton/OH | ||
Heirat | oo 11/1804 | Dinklage, St. Catharina | ||
Kinder: | ||||
1 | Caspar Henrich | 1805-1851 |
*2. Nov. 1805 in Dinklage-Langwege, April 1838 ausgewandert, betrieb mit seinem Bruder Mälzereien und eine Brauerei. |
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2 | Anna Elisabeth | 1809-1837 | ||
3 |
Johann Hinrich [Henry] |
1812-1905 ** |
oo 1840 |
ausgewandert, Mälzereien und Brauereien in Dayton und Xenia/OH Ehefrau: Maria Elisabeth Tapphorn (1813-1903), 10 Kinder |
4 | Anna Catharina | 1816-1898 | oo |
Mit ihrem Ehemann und kleinen Kindern bestieg sie am 12. April 1848 in Bremen das Schiff "Pioneer" gen Baltimore. Mit an Bord war ihre Mutter (Witwe). Ehemann: Gerhard Hinrich Graves (1812-1887) |
5 | Johan Herman | 1820-1821 | - | als Kind gestorben |
6 | Anna Margaretha | 1822-1846 | ||
7 | Clemens | 1826-1890 | oo 1850 |
*13. März 1826, Beruf: Schuhmacher, Okt. 1845 ausgewandert (Schiff "Brunswig" Bremen-New Orleans) von dort nach Dayton/OH Ehefrau: Anna Margeretha Seeger aus Lohne (1928-1910), 11 Kinder |
** Geburt lt. Grabstein: 10. Nov. 1812, lt. Kirchenbuch: 3. Nov. 1812 |
Henry Ferneding
Der am 3. Nov. 1812 geborene Johan Hinrich (Henry) segelte von Bremen nach Baltimore, von dort gelangte er über Pittsburgh und Cincinnatti nach Dayton/OH.
Seine spätere Ehefrau Elisabeth Tapphorn stammte aus dem benachbarten Märschendorf, das zum kath. Kirchspiel St. Gertrud in Lohne gehörte. Ihre Eltern waren ebenfalls arme Heuerleute. Sie wanderte 1838 nach Amerika aus.
Die Brüder (1) und (3) betrieben Mälzereien und Brauereien in Dayton und in Xenia, z.T. gemeinsam mit Auswanderern aus der Hollenkamp Familie. Beide Städte sind nur etwa 25 km voneinander entfernt.
Henry Ferneding war vorher in verschiedenen Branchen aktiv, vielfach in Destillerien, ehe er einen Job in der Brauerei von James Riddle in der St. Clair St. fand. Seit 1843 führten die Brüder an der Kenton St. eine eigene Brauerei,
"Ferneding & Co." Die Brauerei, zum Schluß "Ferneding & Hollencamp", existierte bis 1854.
1859 startete Henry Ferneding in Dayton an einem neuen Standort (Warren St.) mit dem Brauen von untergärigem Lagerbier, das jetzt überall in Mode kam, aber aufwändiger herzustellen war. Sein Partner war Lorenz Butz, ein gebürtiger Badener. Die Illustration zeigt diese City Brewery im Jahre 1875, sie wurde inzwischen an Jacob Stickle verkauft.
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Fortsetzung folgt