Die ersten Brauereien der Stadt lagen innerhalb der Stadtmauern und litten unter schlechtem Wasser. Erst nachdem im Jahre 1843 das Festungsgebot aufgehoben wurde, durfte außerhalb der alten Befestigungsanlagen gebaut werden. Carl Immeyer braute am Westerberg und Martin Richter am Gertrudenberg. Nachdem Carl Immeyer die finanziellen Mittel ausgegangen waren, mußte er den Braubetrieb einstellen und wanderte nach Amerika aus. Elf renomierte Osnabrücker Bürger gründeten eine Aktiengesellschaft und übernahmen dann unter Führung des aus Braunschweig stammenden Brauereifachmanns Wilhelm Runde den Betrieb [13].
Im 19. Jahrhundert gab es zahlreiche Brauereien in der Innenstadt, z.B. Brauerei Dreinhöfer (Bierstrasse), Johannis-Dampfbierbrauerei (Johannisstr.), Brauerei Hölscher (Neuer Graben) oder Brauerei Westerkamp (Lohstrasse) [7].
Einige nutzten die Höhlen des Gertrudenberges für die Bierlagerung, denn die Temperatur dort lag gleichmäßig zwischen 5 - 8°C. Schon seit dem Mittelalter ist hier ein weit verzweigtes Höhlensystem bekannt [85].
Die folgenden Brauereien hatten dort ihre Bierlager:
- Brauerei Berkemeyer & Schultze (Am Markt 26-27)
- Brauerei Johann Gerhard Heilmann (Herrenteichstrasse 18)
- Gertruder Dampfbierbrauerei Martin Richter (Kampstrasse 6)
später Gertruder Bierbrauerei,
zuletzt Bürgerliches Brauhaus GmbH
Braubetrieb bis 1932 (Am Gertrudenberg 1) [7]
Der 32 hohe Brauerei-Schornstein wurde gesprengt, das Hauptgebäude wurde nach 1932 zum Wohnhaus umgebaut und 2001 abgerissen.
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> Osnabrücker Actienbrauerei, Bergstraße 35
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> Hausbrauerei Rampendahl, Hasestraße 35
Unter dem Motto "Dabeisein, wenn der Genuß entsteht" eröffnete 1988 die Hausbrauerei und Kornbrennerei Rampendahl ihre Tore in der Osnabrücker Innenstadt. Der Name "Rampendahl" hat seinen Ursprung im 15. Jahrhundert, abgeleitet von einer Gesellschaft von Handwerkern, die mit dem damaligen Stadtregiment unzufrieden waren.
Untergebracht ist die Gasthausbrauerei in einem historischen Bürgerhaus unweit des Domes.
Neben dem Bier werden auch Hausbrände nach alten Rezepturen in der eigenen Hausbrennerei hergestellt.
Der Gast kann auf mehreren Etagen Getränke und Speisen in rustikalem Ambiente genießen.
Zu bestimmten Zeiten kann man direkt vom Gastraum aus dem Braumeister bei seiner handwerklichen Arbeit an den Braukesseln zuschauen, siehe Bild.
Biere:
- Rampendahl Hell
- Rampendahl Spezial
- Rampendahl Weizen
- Rampendahl Maibock (saisonal)
Auch zuhause kann man die Rampendahl Biere genießen. Dafür gibt es größere Holzfässer, nachfüllbare 1 Liter-Flaschen oder seit Anfang 2018 auch die 5 Liter-Partydose mit eingebautem Zapfhahn.
Öffnungszeiten und weitere Info's findet man unter www.rampendahl.de
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> BEURA, Möserstraße 31
Seit 2016 gibt es eine kleine Craft Brauerei in Kellerräumen an der Möserstraße.
Die Neue Osnabrücker Zeitung stellte unter dem Titel "Gerstensaft aus dem Keller" Michael Freymuth und seine Mikrobrauerei vor [25]. Der Name "BEURA" ist der altgermanische Begriff für Bier. Hier werden in Kleinmengen gebraut:
Weitere Info's bei Facebook und bei YouTube
Mittlerweile soll der Braubetrieb eingestellt worden sein.
1. Oldenburger Brauereigewerbe im Jahre 1839 nach [77]
Name | Gewerbe | Straße |
A. Baars | Brauerei und Branntweinbrennerei | Kurwieckstraße |
R.G. von Darteln | Brauerei und Branntweinbrennerei | Kurwieckstraße |
B. Grovermann | Bierbrauerei und Branntweinbrennerei | Heiligengeiststraße |
Gerh. Hullmann Witwe | Brauerei | Vor dem Heiligengeistthore |
Johann Jürgens | Bierbrauerei | Ohmstede |
D. Knutzen | Brauerei, Brantweinbrennerei und Colonialwaarenhandlung | Stau |
H.F. Kruse | Brauerei | Gaststraße |
H.N. Meyer | Brauer | Haarenstraße |
Ludwig Kohli berichtet im Jahre 1844 [79] über das Bierbrauen im Herzogtum Oldenburg. Er beklagt, dass sich die Bierqualität verschlechtert habe, insbesondere auf dem Lande. Nur wenige Oldenburger Brauereien lieferten noch gutes Bier. Außerdem habe das Branntweintrinken übermäßig stark zugenommen, ebenso das nicht viel unschädlichere Tee- und Kaffeetrinken !!
2. Oldenburger Brauereien jüngeren Datums
> Brauerei Ehlers, Ziegelhofstrasse 93-95
1863 Neugründung der Bierbrauerei Ehlers & Baars am Ziegelhofweg (später Ziegelhofstraße)
1867: Streit mit dem Stadtrat, wer die Kosten für die Instandsetzung des Ziegelhofweges trägt.
1873: Für den aus der Firma ausgeschiedenen E. Baars tritt ein Herr Böger aus Burhave als Teilhaber in die Bierbrauerei ein.
1873-1922 Firmierung als (Lager-) Bierbrauerei Joh. Diedr. Ehlers.
Hergestellt wurden u.a. Lagerbier, hochfeines Bockbier, Deutsches Pilsener, Exportbier nach Münchner Art, Residenzbräu und feines Wiener Tafelbier. Das Deutsche Pilsener wurde 1913/1914 als gehaltvollstes Bier Oldenburgs angepriesen.
1878: Bau eines großen Eiskellers am Hunte-Ems Kanal bei Hundsmühlen [80].
1922-1926 Brauhaus Oldenburg
1926-1976 Bavaria St. Pauli Brauerei, Abteilung Oldenburg (Herstellung von Astra Bier)
1926 wurde das Brauhaus Oldenburg von Adam Wüchner an die Hamburger Bavaria und St. Pauli Brauerei verkauft, die es vorher schon drei Jahre lang pachtweise betrieben hatte.
In den 1970er Jahren kam das Aus, die Brauereigebäude wurden abgerissen, die Villa von Joh. Diedr. Ehlers, 1878 erbaut, soll heute noch bestehen.
> Klosterbrauerei Oldenburg, Donnerschweerer Chaussee
Bereits im Oldenburger Adressbuch von 1844 wird ein Brauer v. Darteln in der Kurwickstraße erwähnt.
Nach 1887 firmierte die "Brauerei von Darteln" in Donnerschwee unter den neuen Eigentümern Büsing und Klostermann als
"Klosterbrauerei Oldenburg".
Hergestellt wurden: Helles Lagerbier, Braunbier, Doppelbraunbier, Export-Weißbier sowie saisonales Bockbier.
Seit 1890 lieferte man Lagerbier für die Restauration in der Nordenhamer Wartehalle des Norddeutschen Lloyd.
1893 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft.
Später wurde der Betrieb von Haslinde-Hoyer übernommen und 1922 geschlossen.
> Haslinde-Hoyer Brauerei, Donnerschwee
In der Zeitung "Nachrichten für Stadt und Land" vom 15. Okt. 1922 wurde mitgeteilt, dass sich folgende, bisher eigenständige Brauereien, zum 1. Oktober 1922 zusammengeschlossen haben:
a) Brauerei Haslinde, Ohmstede (gegr. 1825, damals vor den Toren der Stadt)
b) Brauerei Hoyer, Donnerschwee (gegr. 1841)
Am 15. Febr. 1923 erfolgte der Eintrag ins Handelsregister (siehe Staatsarchiv OL).
a) Der Ohmsteder Erbkrug Jürgens wird schon in den 1730er Jahren erwähnt, seit 1825 wurde hier auch Bier gebraut. Das Bier hatte einen guten Ruf und ließ sich in der Stadt gut verkaufen. Jürgens brachte es mit Pferdefuhrwerken zu den Abnehmern. Eigentümer waren die Fam. Jürgens, Ernst Rein und ab 1879 (auch 1876) Bernhard Haslinde, der gebürtig aus Westfalen kam. Aus seiner Zeit (1890er Jahre) stammt die Illustration der Bierbrauerei Haslinde in Ohmstede, siehe rechts.
b) In Donnerschwee entstand 1841 ein Großunternehmen von C. J. Hoyer mit Bierbrauerei, Stearin-, Essig-, Seifen- und Schokoladenfabrik. Auf einer Gewerbeausstellung 1844 präsentierte die Brauerei fünf Biersorten, vom einfachen Tonnenbier bis zu hochpreisigen Bieren aus böhmischen Hopfen, die sich aber nur in kleineren Mengen als Flaschenbiere verkaufen ließen. Erst 1863 gelang es Hoyer & Sohn, ein hochwertiges und preiswertes Bier aus hiesigen Rohstoffen herzustellen. 1873 soll die Brauerei 10.000 Hektoliter produziert haben, abgefüllt in 300.000 Flaschen [75].
Der aus der Fusion hervorgegangene Betrieb Haslinde-Hoyer AG wurde 1971 von Haake Beck übernommen und später geschlossen. Die Gebäude im Stadtteil Donnerschwee wurden 1976 abgerissen [7]. Rechts ein altes Emailschild aus einer ehemaligen Oldenburger Gaststätte, heute befindet es sich im Hobby Biermuseum.
Bekannte Biere aus der damaligen Zeit waren:
- Pils, Export und Malzbier
- Kristall Hell
- Ohmsteder Gold
- Bock Bier
- Klosterbräu
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> Braugaststätte Ziegelhof, Friedhofsweg 15
Braubetrieb von 2002-2004 im historischen Ziegelhof.
Eröffnet am 30. April 2002, vielerlei Probleme u.a. Lärmschutz führten 2004 zur Insolvenz. Nachnutzung der Gebäude durch eine andere Branche.
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> Gasthausbrauerei Zum Hengelbräu, Ammerländer Heerstraße 243
Braubetrieb von 1987-1998
Erst mit der Gründungswelle der Gasthaus-brauereien in den 1980er Jahren kam wieder eine Brauerei in die Stadt.
Ralf van der Hengel, gelernter Braumeister, erwarb das ehemalige Feldschlößchen-Gebäude in Wechloy und eröffnete hier 1987 seinen Braubetrieb. Das Feldschlößchen war früher ein beliebtes Ausflugslokal gewesen. Nach einjähriger Restaurierung standen gemütliche Räumlichkeiten zur Verfügung, im Brauhaussaal war Platz für größere Gruppen bis zu 250 Personen auch ein überdachter Biergarten fehlte nicht. Zu den rustikalen Speisen gab es neben Pilsener und einem dunklen Braunbier zahlreiche saisonale Spezialbiere wie Oktoberfestbier, Nikolator oder Oldenburger Knieamputator. Eine eigene Brauereizeitung informierte über Neuigkeiten.
Nach einem Brand 1998 wurde der Betrieb eingestellt. Einige Jahre später kamen dann die Abrissbagger und die Brauerei und das historische Gebäude sind Geschichte.
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> Oldenburger Brauerei Ols, Am Stau 25/27